Berlin-Marathon: Die Schuhe der Sieger 2011-2024

Adidas oder Nike? Wenn du dir die Gewinnerschuhe des Berlin-Marathons seit 2011 anschaust, scheint der Kampf um den besten Wettkampfschuh ausschließlich zwischen diesen beiden Marken ausgetragen zu werden – mit einem deutlichen Vorsprung für Nike. Aber etwas eint alle Modelle der jüngsten Zeit.

In diesem Artikel schauen wir uns einmal an, welcher Trend in puncto Leistungsoptimierung und Laufkomfort die letzten Jahre dominiert hat.

Ein Laufschuh ist ein Laufschuh ist ein Laufschuh?

Wenn du dich ein wenig mit dem Laufen auskennst, weißt du, dass die Laufschuhe für den Alltag bzw. die Trainingsschuhe und die Wettkampfschuhe wortwörtlich zwei verschiedene Paar Schuhe sein sollten.

Zunächst wirst du grundsätzlich zwischen einem Neutral- und Stabilitätsschuh auswählen müssen, je nachdem, ob deine Füße besonderen Support benötigen oder nicht. Für jede Fußstellung, Beinform und für jeden Laufstil lassen sich passende, bequeme Lauf- und Marathonschuhe finden.

Während der Trainingsschuh vor allem einen optimalen Tragekomfort bieten und je nach Untergrund auch unterschiedlich ausgestattet sein muss, ist dein Wettkampfschuh auf Leichtigkeit, Leistung und Dynamik hin optimiert – für Menschen, die jede Millisekunde weniger aus ihrer Gear herausholen wollen. Und wo der (leichtere) Marathonschuh sich deutlich schneller abnutzt, ist der (stabilere) Trainingsschuh darauf ausgelegt, lange Kilometer zurückzulegen, ohne dass vermeidbare Fehlbelastungen oder Überlastungen auftreten.

Achtung: Denk an deine Achillessehne!

Das Gewinner-Feature: Carbon

Die Erfolgsarchitektur der Gewinnerschuhe der letzten Jahre setzt auf Carbonplatten im Zusammenspiel mit einer Schaummittelsohle. Ob Adidas Adizero Adios Pro 2 (das Gewinnermodell aus 2021) oder Nike Air Zoom Alphafly Next% 2, der den Gewinner in 2022 über die Ziellinie begleitete, die Erfolgsgeschichte zieht sich bis 2024 hinein.

Der Gewinnerschuh aus 2022, Nikes ”Air Zoom Alphafly Next% 2” ist ein Profischuh aus dem Bilderbuch: Wer seine körperliche Leistung ausgereizt hat, braucht solch einen Treter, um jeden Laufmeter zu optimieren.

Dieser Schuh, den Spitzensportler und mehrfacher Berlin-Marathongewinners Eliud Kipchoge 2022 auf dem Treppchen anhatte, hat mit den beiden markanten „Nike Air Zoom Pods“ so etwas wie Stoßdämpfer an der Sohle und mit den spoilerartig geformten Fersen die Schnittigkeit eines Rennautos vorzuweisen. Auch die Konstruktion der Mittelsäule, Pardon, der Mittelsohle zeigt sich mit ZoomX-Schaum und Carbonplatte leistungsoptimiert. Die Ferse wurde stärker stabilisiert, das luftdurchlässige Obermaterial wurde robuster und bietet so dem Vorderfuß mehr Halt.

Abb. von Medivid / Lizenz: CC BY-SA 4.0

In 2023 hat sich Nikes Alphafly 3 nicht allein in Berlin als DER Schuhe der Rekordhalter etabliert. Vom Tokio-Marathon-Sieger 2023 Suguru Osako, der mit dem Prototypen starten durfte, bis zum Weltrekordbrecher Kelvin Kiptum in Chicago setzen führende Athleten auf dieses (Erfolgs)Modell. Kiptum brach sogar den Rekord von Eliud Kipchoge. Dieser gewann dafür in Berlin.

Nike Alphafly 3 – der schnellste Schuh der Welt 2023

Zu den wichtigsten Neuerungen des Nike Alphafly 3 gehören die verbesserte Stabilität und Reaktivität rund um die ohnehin extrem leistungsstarke Carbon-ZoomX/Zoom Air-Konstruktion, eine Optimierung des Obermaterials Flyknit und der Atmungsaktivität sowie eine bessere Stabilisierung des Mittelfußes. Auch an die Achillessehnen wurde extra gedacht — mit einer verstärkten Fersendämpfung aus Flyknit.

Nicht weniger großgeschrieben wird Komfort: Der Leisten ist komplett neu und unterscheidet sich von dem der Vorgängermodelle. Das neue Schnürsystem sorgt dazu für eine optimale Passform.

An Gewicht wurde gespart – das erlauben die verwendeten Hightech-Materialien. Doch keine Sorge, die Traktion wurde trotz leichter Materialdiät sogar verbessert. Dafür zeichnet die brandneue Fast Shot-Sohle verantwortlich. Diese ist auch visuell ein unübersehbares Statement.

Der Siegerschuh 2024 wird nicht mehr hergestellt?

Milkesa Mingesha, der Sieger des Berlin-Marathons 2024, trug, wie man sich fast denken kann, Nike-Schuhe. Die Überraschung lag woanders: Der 24-Jährige griff zu dem heute wie zum Zeitpunkt des Marathons ausverkauften Modell Vaporfly Next% 2 von 2021. Und er ist nicht allein mit seiner Wahl.

Auch der siebenfache Olympia-Gold-Gewinner und der Weltrekordhalter über 5.000 und 10.000 Meter, Joshua Cheptegei, wurde beim Dam tot Damloop in den Niederlanden mit einem Paar Vaporfly Next% 2 gesichtet. Aber warum?

Mit weniger Schaum in der somit härteren Mittelsohle ermöglicht dieses Nike-Modell den Sportlern ein aggressiveres, reaktiveres Laufen. Bei Spitzenathleten kommt es dabei vermutlich vor allem auf ein individuell besseres Laufgefühl und eine messbar bessere Leistung an. Dass es in beiden Fällen kein Zufallsgriff war, zeigt sich übrigens auch an den Farben von Cheptegeis Schuhen — man darf vermuten, dass Nike speziell für seine Champions ältere Modelle in Wunschfarben herstellt.

Die ambitionierten Hobby-Läuferinnen und -Läufer sollten sich aber unbedingt auf die neuesten Modelle mit verbesserter Unterstützung und Dämpfung konzentrieren. Warum? Etwas Vorgeschichte …

Der Verbundstoff, aus dem die (Lauf)Träume sind

Auch wenn Adidas mit dem Gazelle Pro Plate (2001) die erste Marke war, die eine Mittelsohle mit einer Carbonplatte ausstattete, hatten in der Dekade zuvor schon Reebok und andere Hersteller mit dem Material experimentiert. Allerdings waren es damals die hohen Produktionskosten, die eine weitere Entwicklung uninteressant machten. Zudem waren deutlich weniger Menschen im semiprofessionellen Bereich unterwegs als es heute der Fall ist.

Erst vor einigen Jahren ist das Thema Carbon wieder aus der Vergessenheit aufgetaucht, und zwar dank Nike und deren Modell Vaporfly 4% (2017). Hier hatte man sich zum Ziel gesetzt, die 2-Stunden-Zeit in einem Marathon zu knacken. Es galt, exzellente Läufer noch schneller zu machen. Auch wenn Vaporfly 4% rein äußerlich nach einem damals typischen Wettkampfschuh aussah, zeichnete er sich durch eine extrem steife Mittelsohle aus, die mit einer Carbonplatte verstärkt war.

Spitzenläufer Eliud Kipchoge trug das neuartige Modell in Monza und … verfehlte die 2-Stunden-Marke um 26 Sekunden. Doch der Trend war geboren. (Kipchoge schaffte dann eine Zeit von 1:59:40 unter Laborbedingungen in Wien in 2019 mit dem Prototyp des Modells Alphafly Next%.)

Das Geheimnis: der Vortrieb

Seit jener Zeit ist der Siegeszug der Carbon-Wettkampfschuhe ungebrochen. Denn sie schaffen es, die Läuferinnen und Läufer wirklich messbar schneller zu machen. Das Geheimnis liegt in den physikalischen Eigenschaften des im elastischen Mittelsohlenmaterial eingelassenen Verbundstoffs.

Die brettharte Sohle verhindert nämlich beim Abrollen eine winzige Zehenbewegung. Das spart Muskelkraft. Zugleich wird die aufgewendete Energie (die ja nicht verschwinden kann) über das rückfedernde Mittelsohlenmaterial an den Laufenden zurückgegeben. Resultat: Weniger Kraftaufwand für die gleiche Vortrieb-Leistung und ein messbarer Leistungsgewinn.

Dieser ist vergleichsweise so hoch, dass die Hersteller derzeit nur eine einzige Carbonplatte verbauen dürfen, sollen ihre Schuhe zum Wettbewerb zugelassen werden können. Die Sohlen dürfen dabei eine bestimmte Stärke nicht übersteigen.

Denn, weil Physik für uns alle gilt, machen Carbon-Laufschuhe natürlich alle Lauffans schneller: unabhängig von Geschlecht, Laufstil oder Level.

Ist also der Carbon-Hype nun die Antwort auf jeden Lauftraum?

Leider nein. Es hat einen guten Grund, warum sich Carbonschuhe optimal für Profi-Wettkämpfe eignen.

Höchstleistung kommt nicht ohne Risiko

Der Umstand, dass die Vorgängermodelle über flexible Laufsohlen verfügten und die neueren Modelle die Dämpfung optimieren, kommt nicht von ungefähr. Denn unflexible Schuhsohlen wirken sich negativ auf die Wadenmuskeln und die Achillessehne aus; das Verletzungsrisiko steigt deutlich.

Wer sich, von der Laufleistung der Topläuferinnen und Topläufer inspiriert, gerne ein Paar Carbonschuhe zulegen möchte, sollte sich zwingend ausführlich beraten lassen.

Bei vorhandenen Problemen mit der Wadenmuskulatur oder Achillessehnenbeschwerden sollten Laufbegeisterte von Carbon-Laufschuhen eher Abstand nehmen.

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